Monatsrückblick September - Das Resümee eines Sommers
- Bea Cervinka
- vor 6 Tagen
- 8 Min. Lesezeit
Herbstgeschäft & Hochbetrieb
Im Augenblick bin ich mehr als busy - das Herbstgeschäft läuft an. Für viele Unternehmer die lukrativste Zeit des Jahres: Das Leben der Menschen verlagert sich vom Garten und der Terrasse wieder nach innen ins eigene Wohnzimmer.
Und genau hier warten wir auf dich, mit unseren Online-Angeboten, die du für mehr oder weniger kleines Geld direkt von deinem PC oder Handy aus konsumieren kannst. In meinem Fall arbeite ich gerade mit Hochdruck an meinem Onlinekurs "Lichtflüstern", ein Kurs für den leichten Einstieg in die Energieheilung. Gleichzeitig steht die Präsentation meines Unternehmens auf einer lokalen Herbstmesse an, für die jetzt Werbung in einem lokalen Infomagazin geschalten werden soll.
Die Frage, die mich wachhielt
Seit gestern bin ich in Kommunikation mit einem der Redakteure für dieses Magazin. Wir - die Veranstalter dieser Herbstmesse - möchten eine Anzeige kaufen, er - der Redakteur- eine viel teurere verkaufen. Während dieser Verhandlungen stellte er mir die Frage, warum er, der an unserer Messe nicht einen Cent verdient, sich die Arbeit für uns ans Bein binden soll (das waren tatsächlich ziemlich genau die Worte aus seinem Mund bzw. aus seiner Feder), wenn wir Kleinunternehmer nicht mal in die Werbung für unser Business investieren wollen. Diese Frage lässt mich heute nicht schlafen (die Uhr meines Laptops zeigt 04:06 Uhr), sondern konfrontiert mich mit dem Gedankenkarussell rund um mein Warum: Warum tue ich mir das eigentlich an? "Was genau", fragst du? Davon berichte ich heute in meinem Monatsrückblick:
Rückblick: 10 Jahre Unternehmertum
2016 eröffnete ich meine Casa Cervinka, so nannte ich damals mein Unternehmen, voller Vorfreude und Hoffnung auf glückliches und selbstbestimmtes Arbeiten, das den Menschen meiner Umgebung ein entspannteres und schöneres Leben bescheren sollte. Doch das Schicksal hatte andere Pläne für mich: Bereits während der Eröffnung meines kleinen Studios wusste ich, ich bin schwanger. Seitdem begann für mich ein Tanz auf dem Seil, das sich zwischen den Wünschen Muttersein und Businessaufbau aufspannte.
Die ersten sechs Jahre legte ich den Fokus meines Seins auf das Gedeihen meines Kindes und umtanzte hauptsächlich diesen einen Seilmast. Ganz selten wagte ich mich aufs Hochseil hinaus, stellte auf der Hausmesse einer befreundeten Kosmetikerin mein Unternehmen vor - mit mäßigem Erfolg. Es fanden kaum Besucher den Weg zu uns. Meine eigene Hausmesse verlief noch ernüchternder, es kamen genau vier Besucher.
In dem Jahr, als mein Sohn in den Kindergarten kommen sollte, verhinderten höhere Mächte eine friedliche und sorgsame Auswahl der Einrichtung, dennoch fanden wir einen geeigneten Platz, der es mir erleichterte, die Erziehung meines Kindes in fremde Hände zu geben.
Ich dachte vorsichtig daran, meinen Blick wieder auf den zweiten Seilmast zu lenken, der die Basis meiner kleinen Welt darstellen sollte. Bis, ja bis die höheren Mächte erneut mit aller Macht zuschlugen und ich entschied, mein Kind zu Hause in geschützter Umgebung zu betreuen und aufwachsen zu lassen. Das Business musste bis zur Einschulung warten. Aber dann!
Auch hier war das Schicksal wieder am Werk: eines Tages bekam ich einen Anruf, ob ich auf der Gesundheitsmesse der nächstgrößeren Stadt teilnehmen wollte. Und wie ich wollte! Ich packte meine große Mondtrommel ein, lies Flyer und Visitenkarten drucken, bereitete einen Live-Vortrag vor und investierte insgesamt über 500 Euro an Standgebühren und Werbekosten. Die Messe selbst fühlte sich großartig an, es kamen viele viele Besucher, ich führte den ganzen Tag tolle Gespräche und Beratungen und schlug meine Trommel testweise für Interessierte. Selbst mit zwei anderen starken Powerfrauen erwuchsen neue Projekte. Doch die Einnahmen blieben erneut weit hinter den Erwartungen zurück. 200 Euro verdiente ich mit dem Verkauf meines selbstgeimkerten Honigs. Das war alles - keine Folgeaufträge, keine Kundenanfragen, keine Buchungen. Nichts als stilles Grillenzirpen als Resonanz. Wie ernüchternd.
Dafür kündigte sich Kind Nummer zwei an. Über die Umstände seiner Geburt habe ich in meinem Jahresrückblick 2024 geschrieben, du kannst sie hier nachlesen.
Doch diesmal wollte ich den Spagat zwischen Mamasein und Traumbusiness besser hinkriegen, stampfte zwei Onlinekurse aus dem Boden und legte so eine neue Basis für Zukunft. Den ersten Kurs bot ich kostenlos an, um interessierten Kunden meine Kompetenz unter Beweis zu stellen und solide Upsell-Käufe zu generieren. Doch auch dieser schillernde Start verlief im Sand. 6 Anmeldungen für den kostenlosen Kurs, davon 4 aktive Teilnehmer, einer war meine Mutter. Zu den Onlinetreffen am Sonntag vormittag kam schon niemand mehr. An einen erfolgreichen Upsell war gar nicht zu denken, wenige Wochen vor dem geplanten Start des zweiten Kurses brach ich die Vorbereitungen ab und beschloss, meine Onlinepräsenz auf allen erdenklichen Kanälen zu maximieren.
Instagram, Facebook, Youtube, Pinterest, einen eigenen Blog, ich bespielte alles regelmäßig mit wertvollen Inhalten. Mein größter Erfolg? 74 Ansichten auf einem Youtube Video, meine Instaposts bewegen sich zwichen 50 und 200 Views pro Post.
Mittlerweile stelle ich drei Posts am Tag online, schreibe ein bis zwei Blogbeiträge pro Woche, produziere ein Youtube Video pro Woche und gebe einmal in der Woche ein Live auf Facebook. Bis jetzt hat sich noch nicht mal jemand für die Warteliste zum neuen Kurs eingeschrieben.
Müde, aber nicht gebrochen
Dann kam erneut die Anfrage zur Teilnahme an der Herbstmesse, auf die ich jetzt hinarbeite. Ich freue mich darauf, neue tolle Menschen kennenzulernen, mich und mein Herzensbusiness erneut einzupacken und aufzupolieren und der Öffentlichkeit zu zeigen: Schau mal, was ich habe und kann, könnte dein Leben leichter, gesünder und schöner machen. Ich werde erneut Flyer drucken lassen, Visitenkarten verteilen, Gespräche und Beratungen führen und tolle neue Leute treffen, viel Zeit und Herzblut in die Verbesserung meiner Produkte und die Ästhetik meines Messestandes investieren. Aber was werde ich wohl nicht mehr?
Vielleicht kannst du es dir denken. Ich zahle monatlich für die Profunktion von Canva, um meine Posts mit Leichtigkeit zu erstellen. Ich zahle jährlich für meine Email-Markteting-Plattform und alle zwei Jahre für meine Webseite, die Verlängerung des Abos steht im Augenblick wieder an und natürlich soll ich upgraden, für nur 5€ mehr monatlich. Mein Abo, das ich gerne bereit bin, erneut zu buchen, ist leider nicht als rabattiertes Angebot verfügbar. Ich habe übrigens mit meiner Webseite dieses Jahr einen Umsatz von nicht mal 50 Euro generiert.
Du kannst ja kurz mal überschlagen, wieviel 5 € mehr pro Monat für zwei Jahre ausmacht, für ein Upgrade, das ich nicht brauche. Ungefähr die Hälfte davon möchte jetzt erneut ein Werbeexperte für eine Anzeige an mir (und 11 anderen) verdienen, um eine Messe zu bewerben, die wir in Eigenleistung auf die Beine stellen und auf der (vermutlich) genauso viel Businesswachstum zu verzeichnen ist, wie auf allen anderen Messen, auf denen ich ausgestellt habe.
Ich bin langsam müde. Es ist mein 10tes Jahr als selbstständige Unternehmerin und ich kann sagen, ich habe mein bestes gegeben. Ich habe nicht nur mein fachliches Können weiter entwickelt, sondern habe Webinare für Online-Business-Aufbau, Instagram-Wachstum, den professionellen Umgang mit Canva, den perfekten Aufbau einen Online-Kurses, den Aufbau eines Blogs, zahlreiche professionelle Business-Shootings und per KI erstellte Bilder sowie ein persönliches Coaching gebucht und bezahlt. Alles soll das geheime Tool sein, um dein Business ins Unermeßliche zu pushen. Daneben habe ich unglaublich viel Zeit und Hirnschmalz in das Design meines Internetauftrittes gesteckt, fast alles ist handgemacht. Ich habe kein 10 köpfiges Team im Rücken, das mich stärkt und mir Aufgaben abnimmt, ich habe eine Familie, die täglich Hunger hat, und von der mindestens einer, wenn das Essen auf dem Tisch steht, sagt, das es nicht schmeckt.
Mehr habe ich nicht zu geben. Das ernüchternde Resümee dieser Reise ist: Sie neigt sich dem Ende zu.
Einen Monat werde ich noch durchpowern. Ich werde diese Messe mit einem strahlenden Gesicht wuppen, ich werde meinen Onlinekurs erstellen und anbieten. Und dann darf das Schicksal endgültig entscheiden. Wird das, was ich zu bieten habe, weiterhin konsequent ignoriert, dann werden sich die Türen von Healing empowerment zum Jahresende schließen.
Top oder Flop?
So viele Menschen sind auf der Suche nach ganzheitlicher Heilung, nach Gesundheit, Schönheit und einem leichteren Leben. Sie rennen von Arzt zu Arzt in der Hoffnung, die Pille zu finden, die ihr Leben von jetzt auf gleich besser werden lässt. Aber wenn der Arzt ihnen sagt, dass sie ihr Leben dafür ändern müssen, gehen sie zum nächsten.
Und wenn jemand aufgrund seines eigenen Schicksals sich dazu entschließt, Weiterbildungen zu machen, zu lernen und einen neuen Pfad für andere ins Dickicht zu schlagen, dann wird er misstrauisch beäugt und einen großen Bogen um ihn gemacht. Egal wie anstrengend sein Weg war, wieviel er dafür aufgeben musste und ob er am Ende erfolgreich war.
Ich fühle mich im Augenblick ein bißchen wie Frodo Beutlin, der endlich seinen Ring ins Feuer des ewigen Berges geworfen hat. Ich habe alles ausprobiert, was ich in meinem Business erreichen wollte, habe Räume meinen Zuhauses in Eigenleistung renoviert und angefangen als Kosmetikstudio, mich weiterentwickelt zur Apitherapeutin, Imkerin und Schamanin. Habe jahrelange Ausbildungen absolviert und beachtenswerte Abschlussarbeiten kreiert, mein Business auf online umgestellt, Onlinekurs erstellt, die weit besser sind als manche Vorlesungen an meiner Uni. Mehr unternehmerische Träume habe ich nicht. Außer den einen - Dein Leben besser zu machen mit dem, was ich anbiete.
Ich liege erschöpft am Fuße eines tosenden Vulkans, der meine Welt gerade in Schutt und Asche legt und habe dem nichts mehr entgegenzusetzen. Wird der kleine Falter kommen, der Hoffnung bringt? Werden die Adler auftauchen, die mich aus meinem ganz persönlichen Fegefeuer befreien?
Wenn ein Unternehmen Weihnachten noch existiert, werde ich erfolgreich gewesen sein.
Trost & Erdung bei den Bienen
Doch genug der trüben Gedanken, ich bin nicht der Mensch, der gerne jammert. Jedes Mal, wenn solche dunklen Wolken meinen Kopf umkreisen, packe ich meinen Imkeranzug und meinen Smoker in den Kofferraum und fahre zu meinen Bienen. Dort angekommen, öffne ich vorsichtig den Deckel der Beute und werde empfangen von Wärme, Duft und dem beruhigenden Summen. Plötzlich verschiebt sich mein Fokus: weg von Sorgen und Grübeleien, hin zu diesem kleinen, vibrierenden Universum, das in sich so vollkommen ist.
Genau hier finde ich meine Erdung – zwischen Honigduft, Wachsglanz und den fleißigen Arbeiten der Bienen, die Meisterinnen der Regeneration und Heilung sind. Und während ich vorsichtig den Deckel meines jüngsten Ablegers öffne, muss ich schon wieder lächeln. Das sind die Lichtblicke, die mich tragen – neben all der Erschöpfung, den Zweifeln und der Frage, ob sich mein Weg im Business wirklich lohnen wird. Sie erinnern mich daran: Es gibt Dinge, die gelingen, und sie sind es wert, gesehen zu werden. Im August habe ich mit Schulkindern im Rahmen des Sommerferien-Programms zwei Bienenbeuten restauriert und bunt angemalt. Leider war der Ableger damals noch nicht stark genug, um sofort sein neues Heim zu beziehen - aber jetzt ist die neue Königin geschlüpft und legt fleißig Eier, sodass der Zeitpunkt für den Bezug des neuen, liebevoll gestalteten Zuhauses gekommen ist.
Vorsichtig setze ich Wabe für Wabe in den neuen Kasten und bewundere die Flexibilität der Mädels, die sich im Handumdrehen mit der neuen Situation abfinden. Wie immer schenken sie mir die Inspiration und den Lichtblick, den ich gerade jetzt brauche. Die neue Königin im Bienenableger: Ein starkes Symbol für Neuanfang und Fülle. Als meine Spirits und Krafttiere begleiten sie mich bereits seit 10 Jahren und über ihr Sein habe ich mehr als einen Blogartikel verfasst. Du kannst sie alle hier nachlesen
Gemeinschaft & neue Impulse
So, wie die Bienen in Gemeinschaft wachsen und einander stärken, möchte auch ich Räume öffnen, in denen Austausch, Inspiration und gegenseitige Unterstützung möglich sind. Deshalb habe ich im September meine neue WhatsApp-Gruppe „Bienenschätze entdecken“ ins Leben gerufen. Dort teile ich nicht nur kleine Impulse aus meiner Imkerei, sondern vor allem den Nutzen der Schätze aus dem Bienenstock für unsere Gesundheit. Denn Bienen können mehr als Honig und Honig ist auch mehr als nur süß. Ein Bienenstock erstetzt eine ganze Apotheke, und besonders jetzt im kaltnassen Herbst zeigt er seine ganze Power. Wenn dich dieses Thema interessiert, schreib mir, dann nehme ich dich gerne in die Gruppe auf.
Und so gehe ich in den Oktober hinein – mit einer Mischung aus Erschöpfung, Hoffnung und einer klaren Entscheidung: Weil es mir wichtig ist, dass aus diesen kleinen Funken echte Lichtblicke entstehen, werde ich dieses mal meinen Kurs „Lichtflüstern“ fertigstellen und noch einmal mit aller Kraft nach draußen gehen. Noch ist nicht alles spruchreif – aber die Vision ist klar: Räume schaffen, in denen Heilung, Regeneration und Leichtigkeit möglich sind. Ich möchte Energieheilung lehren - jenseits von Technik, Dogma und Esozauber. Ohne Guru, ohne Einweihung, einfach durch Hinspüren, Vertrauen und dem Mut, deiner Intuition zu folgen. Denn du brauchst nicht den nächsten, der dir sagt, was gut und richtig ist, du weißt es bereits tief in dir.
Denn was ich lehre, möchte ich auch leben: Vertrauen, Einfachheit und die Rückkehr zu unserer inneren Stimme.
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