Stress und Zivilisationskrankheiten - der versteckte Elefant im Raum
- bienenschamanin
- 4. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Apr.
Wir hören es ständig: "Iss weniger, beweg dich mehr, dann bleibst du gesund." Doch was, wenn Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck und viele andere Erkrankungen nicht nur durch falsche Ernährung entstehen – sondern durch chronischen Stress?
Die meisten Zivilisationskrankheiten haben eine oft übersehene Hauptursache: Dauerstress.
Jeder Körper reagiert anders auf Stress!
Wir neigen gerne dazu, Gesundheit in „eine Schublade“ zu stecken und eine allgemeingültige Regel aufzustellen: Aber das greift viel zu kurz. Jeder Mensch hat seine ganz eigene Stress-Signatur und jeder Körper reagiert individuell und manchmal auch völlig unvorhersehbar auf Stressoren. Wie funktioniert das genau?
Genetische Veranlagung
Manche Menschen haben von Natur aus eine höhere Stressresistenz, während andere empfindlicher reagieren.
Beispiel: Manche bekommen bei Stress Magenprobleme, andere Kopfschmerzen, wieder andere Hautprobleme.
Individuelle Prägung & Erfahrungen
Wie du gelernt hast, mit Stress umzugehen, beeinflusst deine körperliche Reaktion.
Hattest du eine sichere Kindheit oder warst du oft unter Druck? Das kann das Nervensystem programmieren.
Epigenetik & Anpassung
Dein Körper „lernt“, mit wiederholten Stressoren umzugehen – und speichert diese Reaktion langfristig.
Manche entwickeln Bluthochdruck, andere nehmen zu, andere haben chronische Entzündungen.
Ressourcen & Regeneration
Menschen, die regelmäßig Entspannung erleben (Natur, Bewegung, Meditation), können Stress schneller abbauen.
Wer nie lernt, sich zu regulieren, bleibt im Alarmzustand stecken.
Dein Körper weiß genau, was er tut – aber manchmal braucht er deine Unterstützung.
Wie Stress den Körper dauerhaft in Alarmbereitschaft versetzt
Dennoch gibt es einen Zusammenhang zwischen chronischem Dauerstress und vielen Zivilisationskrankheiten. Warum?
Unser Stresssystem ist eigentlich für akute Gefahren gedacht – zum Beispiel, wenn ein Säbelzahntiger angreift. Der Körper schaltet in den Kampf-oder-Flucht-Modus:
✔️ Zucker wird ins Blut ausgeschüttet (damit die Muskeln sofort Energie haben).
✔️ Der Blutdruck steigt (damit der Körper schnell reagieren kann).
✔️ Das Immunsystem wird aktiviert (für den Fall, dass eine Verletzung passiert).
👉 Problem: Heute gibt es keine Säbelzahntiger mehr – aber unser Körper reagiert auf Arbeitsstress, Zukunftsängste oder ständige Reizüberflutung genauso wie auf eine reale Gefahr. Das Immunsystem bleibt in Dauerbereitschaft. Und das hat Folgen.
Die versteckte Rolle von Stress bei Zivilisationskrankheiten
Das hängt mit der gleichen „Säbelzahntiger-Reaktion“ zusammen: Dein Körper bereitet sich auf eine mögliche Verletzung vor – also sorgt er dafür, dass Wunden schneller heilen und du nicht verblutest.
Stress steigert die Blutgerinnung
Wenn dein Körper in den Kampf-oder-Flucht-Modus geht
Steigt der Spiegel von Stresshormonen wie Adrenalin & Cortisol.
Bestimmte Gerinnungsfaktoren (z. B. Fibrinogen) werden erhöht, damit das Blut schneller gerinnt.
Das Thromboserisiko kann langfristig steigen, weil das Blut „dicker“ wird.
👉 Kurzfristig ist das überlebenswichtig – aber bei Dauerstress ein Gesundheitsrisiko!
Stress setzt Energiereserven frei
Dein Körper denkt: „Ich muss jetzt kämpfen oder rennen – also brauche ich Energie!“ Deshalb passiert Folgendes:
1️⃣ Die Leber setzt Glukose (Zucker) frei
Damit deine Muskeln schnell Energie bekommen.
Problem: Wenn du nicht wirklich rennst oder kämpfst, wird der Zucker nicht verbraucht.
Langfristige Folge: Das kann zu Insulinresistenz & Diabetes führen.
2️⃣ Muskelabbau für schnelle Energie
Bei chronischem Stress werden Muskeln abgebaut, um daraus Zucker (Glukose) zu gewinnen.
Das nennt man Gluconeogenese (Zuckerneubildung aus Proteinen).
3️⃣ Fett wird umverteilt
Bauchfett wird aufgebaut, weil der Körper Energie speichern will.
Dauerstress fördert viszerales Fett, das entzündungsfördernd wirkt!
Dauerstress = Ständige Kampfbereitschaft, aber ohne echte Aktion!
Dein Körper macht dich „kampfbereit“ (höhere Blutgerinnung, Zuckerfreisetzung). Aber weil du nicht wirklich kämpfst oder fliehst, entstehen Gesundheitsprobleme. Bewegung hilft enorm, weil sie den Stressabbau simuliert!
Übergewicht & Insulinresistenz
Stresshormone wie Cortisol sorgen dafür, dass Blutzucker erhöht wird – weil der Körper denkt, er braucht Energie zum Kämpfen oder Flüchten. Wird die Energie nicht verbraucht, bleibt der Blutzucker dauerhaft hoch – und das begünstigt Diabetes Typ 2 & Insulinresistenz. Gleichzeitig sorgt Cortisol dafür, dass Fett am Bauch gespeichert wird (ein Überlebensmechanismus aus der Steinzeit).
Bluthochdruck & Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Stress hält den Körper ständig in Alarmbereitschaft – der Blutdruck bleibt hoch. Die Blutgerinnung steigt, weil der Körper sich auf mögliche Verletzungen vorbereitet – das kann das Risiko für Herzinfarkt & Schlaganfall erhöhen.
Verdauungsprobleme & Reizdarm
In Stresssituationen ist die Verdauung zweitrangig – der Körper drosselt sie, weil er mit „Überleben“ beschäftigt ist. Das kann zu Blähungen, Nährstoffmangel, Reizdarm oder chronischen Entzündungen im Darm führen.
Chronische Entzündungen & Autoimmunerkrankungen
Stress feuert stille Entzündungen im Körper an. Das Immunsystem wird fehlgeleitet – und kann anfangen, den eigenen Körper anzugreifen. (z. B. Rheuma, Hashimoto, MS).
Schlafstörungen & mentale Erschöpfung
Stress bedeutet dauerhaft hoher Cortisolspiegel – und das verhindert tiefen, erholsamen Schlaf. Die Folge: Mehr Ängste, mehr Erschöpfung, schlechtere Regeneration.
Ernährung oder Stress – was ist die größere Gefahr?
Natürlich spielt die Ernährung und eine gesunde Lebensweise eine große Rolle dabei, unerschütterliche Gesundheit zu erlangen. Aber:
✅ Wenn du gestresst bist, isst du automatisch anders.
✅ Wenn dein Körper im Überlebensmodus ist, speichert er Fett – egal, wie wenig du isst.
✅ Wenn du ständig in Alarmbereitschaft bist, entstehen Entzündungen – selbst mit „perfekter“ Ernährung.
Das erklärt, warum manche Menschen trotz gesunder Ernährung krank werden – und andere mit scheinbar ungesundem Lebensstil gesund bleiben.
Es geht nicht nur um Nahrung – es geht um dein Stresslevel.
Fazit: Stress ist der wahre „Silent Killer“
Unser Körper reagiert auf Stress genauso wie unsere Vorfahren – nur dass wir heute nicht rennen, sondern sitzen und scrollen.🔥 Das führt zu chronischer Alarmbereitschaft & dauerhaften Gesundheitsproblemen.💡 Wer Stress in den Griff bekommt, kann oft auch Gewicht, Blutzucker, Entzündungen & Schlaf verbessern – ohne radikale Diäten oder endlosen Sport.
Was stresst dich am meisten? Und wie gehst du damit um? Schreib’s in die Kommentare!
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