Wer kennt sie nicht, diese Seiteneingangs-Kellertreppen, die fast nie benutzt werden, super Einbruchs-Potential bieten, nicht besonders toll aussehen und nur Platz vom Garten wegnehmen? Wir haben unsere ungeliebte Kellertreppe jetzt zum Erdkeller umgebaut. Wie wir das gemacht haben, zeige ich dir in diesem Artikel.
Davon handelt der Artikel:
Am Anfang stand die Idee
Die Dachkonstruktion
Jetzt alles abdichten
Der Innenaubau
Das Schönste kommt zum Schluss
Am Anfang stand die Idee
Selbstversorgung ist irgendwie mein Ding geworden, seit wir ein Häuschen mit Garten unser Eigen nennen können. Doch wo die ganzen schönen Vorräte lagern? Die provisorischen Regale, die an einer Kellerwand dafür reserviert waren, bogen sich schon verdächtig und allzu oft wurde ein Glas kostbaren Inhalts dem Hausgeist geopfert, nämlich wenn es herunter fiel, weil einfach alles zugestopft war. Abhilfe musste her. Doch war ein Erdkeller für mich bisher ein unerreichbarer Traum. Wie bitte schön sollen wir im Garten ein derart großes Loch buddeln, um einen solchen Vorratsraum schaffen zu können, und wie sollen wir den dann an den bestehenden Keller angliedern? Die Idee schien völlig utopisch. Bis, ja bis wir anfingen, den Garten unseres Hauses neu zu planen und die Frage aufkam, was wir mit der seitlich am Haus (auf der Nordseite befindlichen) Kellertreppe machen wollten, die wir in den 12 Jahren, die wir nun schon hier wohnten, genau zweimal benutzt hatten. Nämlich das erste Mal bei der Hausbegehung und das zweite Mal, als wir eine einbruchsichere Tür einbauten. "Einfach zuschütten", war die Idee meines Mannes. "Oder...", überlegte ich vorsichtig, "ein Dach draufzimmern und dann zuschütten, sodass wir einen erdgekühlten Vorratskeller haben." "Und was machen wir mit den Treppenstufen? Rausreißen?" "Kann man machen, aber müssen wir doch nicht, oder? Sie stören doch gar nicht." "Dann wäre ja auch der Keller von dieser Seite gleich gedämmt. Das gefällt mir, das machen wir!" Gesagt, getan, eine einmal erträumte Idee suchte nach Umsetzung.
Die Dachkonstruktion
Die bauten wir aus Holzbalken und OSB-Platten. Dabei kamen wir nebenbei gesagt zu der Erkenntnis, dass es tatsächlich OSB-Platten sind und keine USB-Platten, wie sie landläufig so gerne genannt werden. Natürlich klärten wir auch gleich, warum die Grobspanplatten so heißen, es ist aus dem englischen für oriented strand board bzw. oriented structural board, „Platte aus ausgerichteten Spänen“ wie Wikipedia weiß. Auf der einen Seite (an die Keller-Außenwand) wurde ein Balken quer angedübelt, auf dem die Balken für das Dach aufliegen konnten, auf der anderen Seite lagen sie auf der Mauer des ehemaligen Handlaufs der Treppe auf. Dafür musste natürlich erst der besagte Handlauf weggeflext und die angeschrägte Mauer auf die engültige Höhe des Erkellers aufgemauert werden. Zum Schluss sah das ganze so aus:
Jetzt alles abdichten
Nachdem das Grundgerüst einmal befestigt war, schraubten wir die OSB-Platten auf. Darauf wurde dann Dachpappe aufgeschweißt, damit alles wasserdicht wurde. Zum Schluss wurde der ursprüngliche, seitliche Eingang zugemauert und ein Abluftrohr angebracht, was die warme Luft nach draußen befördern soll. Damit waren die Außenarbeiten erstmal erledigt, später, wenn der Garten begradigt wird, werden wir dann die Erde auf das Dach schmeißen und vielleicht vorher noch eine Dämmung anbringen. Und vielleicht eine kleine Natursteinmauer drumherum bauen und vielleicht...aber das sind eher Verschönerungsarbeiten. Das Wichtigste ist erledigt.
Der Innenaubau
Jetzt hieß es endlich stabile Regale anbringen und Platz schaffen für all die kleinen Köstlichkeiten, die darauf warteten, ordentlich verstaut zu werden. Gewürzgurken und eingelegte Zuchhini, getrocknete Pilze und seit Neuestem auch eingelegte Zimtpflaumen sind nur ein Bruchteil dessen, was auf einen schönen Platz im Regal wartete, bevor es auf den Esstisch wandern durfte. Wir entschieden uns für ein Schienensystem, das an die Wand geschraubt wird, in das flexible Regalbrett-Halterungen eingehängt werden konnten. Davon hatten wir schon ein paar Stück rumliegen, sogar mit doppelten Einhängungen für maximale Stabilität. Dachten wir. Nur leider passten die Einhänger nicht zu den im Baumarkt erhältlichen Schienen und die einfachen Einhänger, die wir hatten, waren nur 30cm lang, unser neu gebauter Kellerraum bot jedoch Platz für stolze 50cm tiefe Regale. Also doch alles neu kaufen. Nur die Regalböden konnten wir aus einem alten Schrank der Vorbesitzer des Hauses upcyclen. Und ein antikes Weinregal wird seinen Platz an der neu hochgezogenen Mauer finden, wo früher der Treppeneingang war. Weißt schon, so ein schönes aus Plaste zum Aufeinander-Stapeln :)
Das Schönste kommt zum Schluss
Gut, ich gebe zu, putzen gehört jetzt nicht zu meinen Lieblingsaufgaben, die im Haus anfallen. Aber fürs Ordnen und Sortieren hab ich schon ein Faible. Ich mache noch ein Video zur großen Aufräum- und Umräumaktion, das wirst du ganz bald hier finden.
Jedenfalls bin ich mega-gespannt, ob unser Erdkeller halten wird, was er verspricht. In einem Erdkeller sollen das ganze Jahr kühlschrank-ähnliche Temperaturen herrschen und eine Luftfeuchtigkeit, die besonders Obst und Gemüse lagerfähig macht. Und das ganz ohne Strom. Eine Wetterfunk-Station habe ich schon, sobald alles fertig eingerichtet ist, wird ein Funkteil angebracht und hoffentlich zuverlässige Messdaten liefern. Ich werde in einem Update zu dem Artikel von den Ergebnissen berichten. Bis dahin bin ich erstmal richtig glücklich über diesen kleinen Vorratsraum und die Ordnung, die jetzt im Restkeller einziehen darf. Mal schauen, ob sich unser Hausgeist auch damit anfreunden kann.
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