top of page

Johannisbeeren & Johanni – von Beeren, Bräuchen und Heilkräften

Als Kind konnte ich mit Johannisbeeren nicht viel anfangen. Sie waren mir viel zu sauer, – ich ließ sie lieber links liegen, wenn es um sommerliche Naschereien ging. Erst viele Jahre später, als Mama, kam mein Johannisbeer-Moment: Wir besuchten einen Permakultur-Garten, mein kleiner Sohn – gerade auf wackeligen Beinchen unterwegs – entdeckte einen Strauch mit rot glitzernden Perlen. Natürlich landeten sie direkt in seinem Mund, und ich war mir sicher, dass er sich gleich schütteln würde. Doch stattdessen kam ein begeistertes „Mehr!“ – und ich probierte selbst. Die Beeren waren überraschend mild, fast süß, mit einer frischen Säure, die Lust auf Sommer machte.

Seitdem sind Johannisbeeren aus meinem Jahreskreis nicht mehr wegzudenken. Sie wachsen im Garten meiner Nachbarin, die sie selbst kaum erntet. Ein Segen für mich! Jedes Jahr darf ich dort pflücken, und aus den leuchtenden Beeren entstehen Kompositionen, die nicht nur den Gaumen erfreuen, sondern auch voller Heilkraft und Symbolik stecken.


Magie aus alten Zeiten


Johannisbeeren sind nicht nur ein sommerliches Naschwerk – sie tragen eine Magie in sich, die weit über ihren Geschmack hinausgeht. Schon allein ihre Farben erzählen Geschichten: Weiß, Rot und Schwarz – eine Farbdreifaltigkeit, die in alten Überlieferungen, Märchen und spirituellen Traditionen immer wieder auftaucht. Sie steht für den Kreislauf des Lebens: Geburt, Reife und Tod. Jungfrau, Mutter und weise Alte. Morgen, Mittag und Mitternacht. Die drei Gesichter der Göttin.

In alten Kulturen waren solche Farbtrias nicht zufällig – sie galten als Zeichen von Ganzheit und Verbundenheit. Und genau diese Qualität strahlen Johannisbeeren aus, wenn sie in allen drei Farben nebeneinander im Garten wachsen. Wer sie mit offenem Herzen betrachtet, erkennt mehr als nur Beeren: kleine, glitzernde Erinnerungen an uraltes Wissen, das tief in der Natur verwurzelt ist.


Auch der Zeitpunkt ihrer Reife ist kein Zufall. Die roten Johannisbeeren sind eng mit dem Johannistag am 24. Juni verbunden, der Sommersonnenwende nachklingt – einem der kraftvollsten Zeitpunkte im Jahresrad. In vielen Gegenden wurden sie früher genau zu dieser Zeit geerntet, als Symbol für Fülle, Segen und den Übergang vom Wachsen zum Reifen. Sie begleiteten Rituale, wurden als Schutzbeeren an Häuser gehängt oder zu heilkräftigen Mitteln verarbeitet.


Vielfalt in Farbe und Form


Wer Johannisbeeren nur als rote, säuerliche Sommerfrüchtchen kennt, hat ihre Vielfalt wahrscheinlich noch nicht ganz entdeckt. Denn die Gattung Ribes bringt eine beeindruckende Bandbreite an Farben, Aromen und Einsatzmöglichkeiten mit sich – vom feinherben Naschstrauch bis zur hocharomatischen Saftbeere.

Am bekanntesten sind die roten Johannisbeeren (Ribes rubrum). Ihr Geschmack ist erfrischend sauer, ihr Aroma hell und klar – fast ein wenig zitronig. Sie wachsen in langen, leuchtenden Trauben, die wie kleine Edelsteinketten zwischen den Blättern baumeln. Ideal für Gelee, Kuchen oder Sirup – oder, wie ich inzwischen gelernt habe, zum Naschen direkt vom Strauch.


Weiße Johannisbeeren sind botanisch gesehen nur eine genetische Abweichung der roten. Ihr Geschmack ist allerdings milder, süßer und deutlich weniger sauer. Sie eignen sich hervorragend für Rohverzehr, harmonieren wunderbar mit Vanille oder Zitronenmelisse und sind bei Kindern oft besonders beliebt – vielleicht, weil sie so sanft daherkommen.


Und dann wären da noch die schwarzen Johannisbeeren (Ribes nigrum) – kraftvoll, intensiv und duftend. Schon beim Pflücken verströmen sie ihren charakteristischen, beinahe mystischen Geruch – eine Mischung aus Wald, Würze und tiefem Sommer. Sie enthalten besonders viel Vitamin C, haben stark antioxidative Eigenschaften und sind die Grundlage für Klassiker wie Cassis oder Schwarzen-Johannisbeer-Saft. Auch in der Naturheilkunde nehmen sie einen ganz eigenen Platz ein.


Wer heute Johannisbeeren pflanzt, kann aus unzähligen Sorten wählen – von altbewährt bis modern gezüchtet, von robust bis delikat. Viele Hobbygärtner setzen auf mehrfarbige Hecken, bei denen rote, weiße und schwarze Sorten nebeneinander stehen. Das sieht nicht nur wunderschön aus, sondern verlängert auch die Erntezeit und bringt geschmackliche Vielfalt auf den Teller.


Eine Beere für Körper, Geist und Seele


Symbolik und Pflanzenwesen

Schon die Namensgebung lässt aufhorchen: Die Johannisbeere erhielt ihren Namen, weil sie um den Johannistag (24. Juni) reift – einem der bedeutsamsten Schwellenzeitpunkte im Jahreskreis. In vielen Regionen galt dieser Tag als Wendepunkt, an dem sich das Tor zur Anderswelt kurz öffnet und Pflanzen ihre stärkste Kraft entfalten. So ist die Johannisbeere nicht nur ein Geschenk des Sommers, sondern ein Wesensbote zwischen den Welten, der uns daran erinnert, das Licht zu ehren, solange es noch hoch am Himmel steht.


Ihr Wesen ist klar, lebendig und doch von einer mysteriösen Tiefe durchzogen.Wer sich ihr mit wachem Herzen nähert, spürt schnell, dass sie nicht zufällig zur Zeit um Johanni reift, zur Sommersonnenwende, wenn das Licht seinen Höhepunkt erreicht hat. Die Verbindung zu diesem uralten Fest, zu Wachstum, Fruchtbarkeit und Wandlung ist tief in ihrem Wesen verankert. Als wolle sie uns sagen: „Nimm diesem Moment bewusst wahr, in dem du mich pflückst– bevor der Sommer sich wieder zurückzieht.“


Ihr Wesen zeigt sich nicht nur im richtigen Moment, sondern auch in ihrer Farbenvielfalt: Weiß, Rot, Schwarz – eine alte, archetypische Triade, die in vielen mythologischen Überlieferungen für verschiedene Seinszustände steht. Doch jenseits der klassischen Symbolik offenbart jede Beerenfarbe ihre eigene seelische Qualität:


  • Die rote Johannisbeere funkelt vor Lebensfreude. Sie ist der Inbegriff des Sommers – frisch, klar, säuerlich, voller Kraft und unmittelbarer Präsenz. Sie aktiviert, sie belebt, sie weckt unsere Sinne und schenkt dem Körper vitale Reinigung. Als würde sie sagen: „Komm! Spür das Leben in dir!“


  • Die schwarze Johannisbeere ist ihr tiefgründiges Gegenstück. In ihr wohnt eine andere Frequenz – nährend, fast mystisch. Ihr Geschmack ist reifer, schwerer, tiefer. Sie öffnet Räume für stillen Rückzug, kraftvolle Innenschau und verlässliche Regeneration.


  • Die weiße Johannisbeere wirkt wie ein Lichtwesen. Mild, hell und transparent wie Morgentau. In ihr liegt Klarheit, eine fast meditative Sanftheit. Sie steht für Erneuerung, für die Stille nach dem Aufbruch, für das feine Erkennen. Ihr Wesen ist zart und alles andere als schwach.


In einem Garten, in dem alle drei Sorten wachsen, lässt sich die ganze Bandbreite dieser Pflanzenseele erleben: von der sprühenden Lebendigkeit über nährende Tiefe bis hin zur lichtvollen Klarheit. Die Johannisbeere ist kein Beiwerk – sie ist eine stille Lehrerin des natürlichen Kreislaufs.


Johannisbeeren als Räucherwerk oder Hausmittel


Auf den ersten Blick scheint die Johannisbeere keine typische Räucherpflanze zu sein. Sie duftet frisch, fruchtig, säuerlich – ein Aroma, das man eher mit Sommerdesserts als mit rituellen Räucherungen verbindet. Doch gerade in der feinen, unaufdringlichen Art ihrer Duftstoffe liegt eine besondere Kraft.

Blätter, getrocknete Beeren und sogar kleine Zweigstücke lassen sich tatsächlich gut räuchern – entweder pur oder in Mischungen. Dabei entsteht ein weicher, leicht süßlich-fruchtiger Rauch mit einer feinen Herznote, der sich besonders für folgende Anliegen eignet:


  • Klärung & Erfrischung: Der Rauch der Johannisbeerblätter wirkt reinigend, löst alte Gedankenmuster und schafft Raum für neue Impulse – ohne zu stark zu fordern. Ideal für Morgenrituale, Neuanfänge oder zur Vorbereitung auf kreative Prozesse.


  • Verbindung zur inneren Quelle: Besonders die schwarze Johannisbeere öffnet tieferliegende Schichten. In Kombination mit Myrrhe oder Fichtenharz entsteht ein Rauch, der nährt, beruhigt und in die eigene Mitte führt.


  • Sommerenergie speichern: Wer zur Sommersonnenwende Johannisbeerblätter erntet und trocknet, fängt damit buchstäblich das Licht dieses besonderen Tages ein. Als Beigabe in Räuchermischungen bringen sie in dunkleren Jahreszeiten die Erinnerung an Fülle, Reife und Wärme zurück.


In selbst hergestellten Räucherbündeln oder -mischungen harmoniert die Johannisbeere wunderbar mit Kräutern wie Zitronenmelisse, Holunderblüten, Schafgarbe oder Lavendel – Pflanzen, die ebenfalls für Leichtigkeit, Schutz und lichtvolle Ausrichtung stehen.

Zwar ist sie keine klassische Schamanenpflanze – aber genau darin liegt ihr Zauber: die alltägliche Magie, die uns ganz sanft daran erinnert, dass alles in der Natur beseelt ist – selbst die kleinen säuerlichen Beeren am Wegrand.


Magie und Mythen


Auch wenn die Johannisbeere in den alten Zauberbüchern seltener auftaucht als etwa Holunder oder Beifuß, so trägt sie doch eine stille Kraft in sich, die in magischen Anwendungen ihren Platz fand – besonders im bäuerlichen Brauchtum und der Hausmagie.


Rote Johannisbeeren galten als kraftvolle Helferinnen bei Schutz- und Reinigungsritualen. Ihr Saft, tiefrot wie Blut, wurde mit Lebenskraft, Vitalität und der Energie des Sommers in Verbindung gebracht. In manchen Regionen wurden die ersten geernteten Beeren zu Johanni in ein Stofftuch gewickelt und über der Türschwelle aufgehängt – als Haussegen und Abwehr gegen Unheil.


Schwarze Johannisbeeren wurden dagegen eher in stillen, inneren Ritualen verwendet. Ihre dunkle Farbe, fast violett, verband man mit intuitivem Wissen, Traumkraft und der Fähigkeit, tief in seelische Prozesse einzutauchen. Ein Tee aus den Blättern wurde manchmal vor wichtigen Entscheidungen getrunken – um Klarheit aus dem Inneren zu gewinnen.


Weiße Johannisbeeren, als seltenste der drei, hatten einen besonderen Ruf: Man sprach ihnen die Fähigkeit zu, klare Sicht zu schenken – sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinn. Ein Zweig mit weißen Beeren auf dem Fensterbrett sollte vor Täuschung schützen und bei der „Wahrheitsfindung“ helfen.

In vielen alten Gärten galt es als Glückszeichen, alle drei Sorten zu kultivieren – nicht nur wegen der Vielfalt auf dem Teller, sondern auch, um Körper, Seele und Geist im Gleichgewicht zu halten. Vielleicht ist es an der Zeit, diese magische Dreifaltigkeit wieder bewusst einzuladen.


Frauenheilkunde


Die Johannisbeere ist eine treue Begleiterin in Zeiten des Wandels, der Reinigung und des Loslassens. In der Frauenheilkunde wurden vor allem die Blätter und die Beeren der schwarzen Johannisbeere geschätzt. Ihr hoher Gehalt an Vitamin C, Flavonoiden und Gerbstoffen machte sie zu einer unterstützenden Pflanze in Phasen von Erschöpfung, hormonellen Umstellungen oder zur Stärkung während der Rückbildung nach der Geburt.


Traditionell wurde ein Aufguss aus den jungen Blättern als Reinigungstee bei zyklischen Beschwerden oder in der Wochenbettzeit verwendet – zur innerlichen Stärkung und Ausleitung. Auch die harntreibende Wirkung wurde genutzt, um Wassereinlagerungen zu verringern, die häufig mit hormonellen Schwankungen oder Zyklusunregelmäßigkeiten einhergehen.


In der Mondmagie ordnet man die Johannisbeere vor allem der abnehmenden Mondphase zu – jener Zeit des Loslassens, der Klärung und Rückbesinnung. In dieser Phase kann ein Tee aus getrockneten Johannisbeerblättern helfen, seelischen Ballast sanft abzutragen und dem Körper Raum zur Regeneration zu geben.

Mancherorts band man am Vorabend des Neumondes ein kleines Sträußchen aus Johannisbeerblättern, Schafgarbe und Salbei – und verbrannte es draußen, begleitet von einem Wunsch oder Dank. Der Rauch sollte symbolisch das Alte forttragen und Platz für das Neue schaffen.

Auch in Frauenkreisen findet die Johannisbeere langsam wieder ihren Platz – als Symbol der drei Lebensphasen (Mädchen – Mutter – Weise Frau), als pflanzlicher Begleiter durch innere Prozesse und als sanfter, aber kraftvoller Impulsgeber im Rhythmus des Mondes.


Johannisbeeren im Jahreskreis


Johannisbeeren und der Jahreskreis – das ist eine Verbindung, die tiefer geht als bloß Ernte und Reifezeit. Sie sind Pflanzen, die den Hochsommer verkörpern und eine Brücke schlagen zwischen Licht und Dunkelheit, zwischen Überfluss und Rückbesinnung.


Ihr Name selbst verweist auf das Johannisfest – gefeiert um den 24. Juni, zur Zeit der Sommersonnenwende, wenn die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hat und das Licht langsam wieder schwindet. Genau zu diesem Zeitpunkt beginnen die ersten Johannisbeeren zu reifen. Die roten Beeren stehen dabei symbolisch für die sprudelnde Lebenskraft dieser lichterfüllten Zeit – für Freude, Wärme, Energie.

In der traditionellen bäuerlichen Welt galten sie als Zeichen für die Reife der Natur – ein erstes süß-saures Geschenk aus der Fülle des Gartens. In manchen Gegenden wurden die ersten Johannisbeeren bewusst nicht geerntet, sondern dem Ort, den Ahnen oder den Naturwesen als Gabe überlassen – ein Zeichen von Dankbarkeit und Verbundenheit.


Mit der schwarzen Johannisbeere, die meist etwas später reif wird, nähert sich das Rad des Jahres bereits dem Schnitterinnenfest (Lammas/Lughnasadh). Ihre dunkle Farbe, ihre Tiefe und ihre kraftvolle Heilwirkung passen zu dieser Schwelle, an der wir das Erreichte feiern und uns zugleich auf die Ernte des Inneren vorbereiten.

Die weiße Johannisbeere, oft am wenigsten beachtet, bildet dabei ein stilles Gegengewicht: licht, durchscheinend, fein. Sie wirkt fast wie ein spätes Echo der Sommersonnenwende – ein leiser Hinweis darauf, dass das Licht auch im Rückzug weiter wirkt.


Ob als Gabe auf dem Altar, als Zutat für Räucherungen, als Segen auf den Wegen oder einfach als bewusster Genuss im Rhythmus der Zeit – die Johannisbeere ist eine Begleiterin durchs Jahr. Eine, die uns erinnert, wie eng alles miteinander verwoben ist: Geschmack, Magie, Erinnerung und Natur.


Johannisbeeren im Alltag


Kaum eine andere Beere vereint so selbstverständlich Heilkraft, Geschmack und symbolische Bedeutung wie die Johannisbeere. Während sie im Hochsommer in Gärten und auf Märkten leuchtet, ist sie doch weit mehr als bloße Zutat für Kuchen und Gelees. In ihrer Vielseitigkeit wird sie zu einer kraftvollen Begleiterin durch das Jahr.


Heilkraft aus der Beere


Vor allem die Schwarze Johannisbeere gilt in der Naturheilkunde als echtes Kraftpaket: Die kleinen, dunklen Beeren enthalten besonders viel Vitamin C – fast viermal so viel wie Zitronen. Damit stärken sie nicht nur das Immunsystem, sondern wirken auch entzündungshemmend und antioxidativ. Traditionell werden sie eingesetzt bei Erkältungssymptomen, Rheuma und als unterstützende Maßnahme bei Gelenkbeschwerden.

Auch die Blätter der Schwarzen Johannisbeere finden Verwendung: als Tee wirken sie harntreibend und ausleitend – eine sanfte Unterstützung für Nieren und Blase.

Die rote Johannisbeere bringt mit ihrer frischen Säure den Stoffwechsel in Schwung und wirkt leicht abführend. Gerade im Sommer, wenn der Körper zu Trägheit neigt, ist sie ein wertvoller Impulsgeber. Ihre Fruchtsäuren regen die Verdauung an und ihr hoher Wasseranteil sorgt für gute Hydration.

Nicht zuletzt eignet sich die Johannisbeere auch äußerlich: Ein Umschlag mit zerkleinerten Beeren oder ein Auszug der Blätter kann bei leichten Hautentzündungen oder Insektenstichen beruhigend wirken.


DIY-Gesichtswasser mit Johannisbeerblättern

Ein einfaches, natürliches Gesichtswasser, das die Haut beruhigt, tonisiert und mit milden Pflanzenstoffen pflegt:


Du brauchst:

  • eine Handvoll frische oder getrocknete Blätter der Schwarzen Johannisbeere

  • 150–200 ml Wasser

  • optional: ein Spritzer Apfelessig oder Rosenhydrolat


So geht’s:

  1. Die Blätter in einen kleinen Topf geben, mit dem Wasser übergießen und langsam erhitzen.

  2. Kurz aufkochen lassen, dann zugedeckt ca. 10 Minuten ziehen lassen.

  3. Abseihen, abkühlen lassen und nach Belieben mit einem Spritzer Apfelessig verfeinern (wirkt klärend) oder mit etwas Rosenhydrolat kombinieren (wirkt harmonisierend).

  4. In eine saubere Sprühflasche oder ein Schraubglas füllen und im Kühlschrank aufbewahren (max. 5–7 Tage haltbar).


Anwendung: 

Morgens und abends auf ein Wattepad geben oder direkt aufs Gesicht sprühen – für einen belebenden, klärenden Frischekick.


Johannisbeeren in der Küche


Die Johannisbeere ist in der Küche ein echter Schatz – und das weit über den klassischen roten Gelee hinaus. Ihr fruchtig-säuerliches Aroma macht sie zur idealen Begleiterin für süße wie herzhafte Gerichte. Je nach Sorte bringt sie dabei eine ganz eigene Note mit: die rote frisch und lebendig, die schwarze tief und beerig-würzig, die weiße mild und zart.


Klassiker neu entdeckt


Rote Johannisbeeren machen sich hervorragend in leichten Sommerkuchen, als Kompott zu Pfannkuchen oder als Topping auf cremigem Joghurt oder Quark. Ein Schuss Honig mildert ihre Säure sanft ab, ohne den charakteristischen Geschmack zu verlieren.

Schwarze Johannisbeeren hingegen entfalten ihre Tiefe am besten in Marmeladen, Chutneys oder auch als aromatisches Mus zu Käse oder Wildgerichten. Sie lassen sich wunderbar mit Vanille, Zimt, Kardamom oder Rosmarin kombinieren – so entstehen ungewöhnliche, aber harmonische Geschmackserlebnisse.

Weiße Johannisbeeren sind in der Küche eher selten, dafür umso besonderer: Ihr feiner Geschmack passt gut zu hellen Cremes, Desserts oder als dekorativer, essbarer Schmuck auf sommerlichen Torten und Tartes.


Heilnahrung & Genuss


Neben ihrem geschmacklichen Reichtum bringen Johannisbeeren eine Fülle an Vitalstoffen mit: Vitamin C, sekundäre Pflanzenstoffe wie Anthocyane und Pektine, die nicht nur entzündungshemmend wirken, sondern auch den Darm unterstützen und das Immunsystem stärken. Das macht sie zur echten Heilnahrung.


Ein paar Ideen für deinen Alltag:– Ein Sommer-Smoothie mit roten Beeren, Banane, Minze und Mandelmilch– Schwarzes Johannisbeer-Elixier mit Honig und Apfelessig als Tonikum– Ein frisches Johannisbeer-Dressing für Salate mit Zitronensaft, Senf und Leinöl– Gefrorene Johannisbeeren als Eiswürfel-Ersatz im Wasser – hübsch und gesund! Auf meinem Youtube-Kanal gibts übrigens auch Rezepte mit Johannisbeeren. Schau doch mal hier oder hier.


Tipp: Mit der Säure spielen

Johannisbeeren sind von Natur aus säuerlich – wer sie pur nascht, kennt das Ziehen in den Wangen. In der Küche lohnt es sich daher, mit Gegenspielern zu arbeiten: Süße, Fett oder Kräuter wie Zitronenmelisse, Basilikum oder Lavendel können der Säure eine weiche Bühne geben und neue Geschmacksdimensionen eröffnen.


Johannisbeeren – mehr als nur Früchtchen


Manchmal braucht es nur einen einzigen Moment, um ein altes Bild neu zu zeichnen – so wie mein kleiner Sohn, der ohne Zögern zur leuchtend roten Johannisbeere griff und mir zeigte, was ich lange übersehen hatte: die pure, unverfälschte Kraft, die in diesen kleinen Beeren steckt.

Ob in ihrem erfrischend säuerlichen Geschmack, ihrer tief verwurzelten Symbolik oder ihrer Fähigkeit, Körper, Geist und Räume zu reinigen – Johannisbeeren sind weit mehr als ein sommerliches Gartenglück. Sie sind Pflanzengefährtinnen mit Geschichte, Wesen mit Tiefe, Brücken zwischen der hellsten Zeit des Jahres und den dunkleren Winkeln unserer Seele.

Wenn wir ihnen Raum geben – im Garten, auf dem Teller, im Jahreskreis oder im Herzen – erinnern sie uns daran, dass Heilung manchmal winzig klein beginnt, rubinrot schimmert und nach Sonne schmeckt.


Welche Beere ruft dich in diesem Sommer? Steht in deinem Garten auch eine Johannisbeere und wartet darauf, von dir wiederentdeckt zu werden? Oder möchtest du einfach mit einem Löffel voller Beerenglück beginnen? So oder so – ich freu mich, wenn du weiter mit mir auf dieser Reise bleibst. Und wenn du ein Lieblingsrezept mit Johannisbeeren hast – ob klassisch, wild oder magisch – dann teil es gern unten in den Kommentaren. Ich liebe es, durch eure Ideen inspiriert zu werden!

コメント


bottom of page